Nachdem ich die BMW bekommen habe fahre ich auf die Landstraße die neben der einzigen Autobahn Madeiras verläuft. Etwas was ich auch später noch feststellen mußte ist die Zeit die man für solche Straßen braucht. Mal unten am Meer entlang mal in fast 500 Metern Höhe kostet der Anstieg und die Abfahrten immer viel Zeit und Km. Aber es hat sich immer gelohnt. Meine Touren beginnen immer am Hotel das 7 Km östlich von Funchal in Richtung Flughafen liegt. Der Ort heißt Canico. Wobei das Hotel sogar noch in einem tiefer gelegenen Stadtteil liegt. (wichtig wenn man nach der ersten Tour sein Hotel wieder sucht und nicht findet ;-)). Am ersten Tag bin ich dann erst mal auf die Landstraße Richtung Funchal. Diese Landstraße führt dann auch durch Funchal hindurch. Da ich erstmal Mopped fahren wollte hob ich mir die Stadt für einen anderen Tag auf. Nach Funchal führt die Straße malerisch am Meer entlang. Mal ganz unten
(Einblick in eine Bucht) aber auch mal ganz oben. Die Straße führt durch die Stadt Camara de Lobos (ein Fischereidorf) direkt am Cape Greco
(mit knapp 600 Metern das zweit höchste Felsenkap Europas) vorbei. Einen Abstecher zum Aussichtspunkt sollte man wegen dem
Panorama einplanen. Weiter geht es immer am Meer entlang immer in westlicher Richtung. Der nächste größere Ort ist Ribeira Brava. Hier kann man dann auch das erste mal über das Gebirge in der Mitte der Insel fahren um auf die andere Seite von Madeira zu gelangen. Ich fahre aber weiter am Meer in Richtung Calheta. Dieser Teil der Straße hat ein paar Überraschungen vorbereitet. Dunkle Tunnels die im Inneren immer feucht sind und das auf dem Kopfsteinpflaster nicht so gut kommt. Also erhöhte Vorsicht ist angesagt. Und eine weitere Überraschung erwartet einen am Ausgang der Tunnels. Irgendwo im Gebirge regnet es gerade und das Wasser läuft über die Hänge ins Meer.
Manchmal aber leider nicht direkt ins Meer sondern erst mal auf die Straße und dann ins Meer.
In Calheta angekommen kann man auf einer kleineren Straße weiter am Meer fahren oder man nimmt die größere Straße die dann etwas höher in Richtung Westspitze der Insel führt. Ich wähle die Straße am Meer bis Faja da Ovelha. Da ich am Morgen erst etwas später loskam und das Wetter immer schlechter wird und damit ich nicht bei Nacht unterwegs bin trete ich hier den Rückweg über die große Landstraße und später ab Ribeira Brava auf der Autobahn an.
Eine kurze Pause lege ich noch bei diesem, über und über mit Kerzenwachs überzogenem, Altar ein. Wieder im Hotel angekommen noch schnell geduscht und was gegessen und ab ins Bett damit ich am nächsten Morgen wieder munter die nächste Tour beginnen kann.
3. Tag, 2. Tour
Nach dem Frühstück mache ich mich auf. Da es langweilig wäre wieder die gleiche Richtung wie am Vortag einzuschlagen und es außerdem in der Richtung nach Regen aussah und in Richtung Osten es etwas besser schien, fuhr ich in Richtung Ostspitze der Insel los. Dabei kam ich auch wieder am Flughafen vorbei. Nun hatte ich auch Zeit mir den Flughafen genau in Augenschein zu nehmen. Was tut man, wenn man keine 500 Meter ebene Fläsche hat ? Man baut das Abfertigungsgebäude auf einen hohen Punkt
und baut vorne
und hinten
dran eine Landebahn auf Stelzen. Man nehme desweiteren gute Piloten und kleine Flugzeuge, dann paßt das schon. Weiter geht die Fahrt in Richtung Osten. Vorbei an Machico
(hier ein Blick auf die Bucht von Machico mit den schwarzen Lavastränden) nach Canical. Zuerst geht es in das Museu da Baleia. Ein nettes kleines Museum über den Walfang in früheren Jahren und dem Wandel von Walfängern zu Wahlschützern. Dieses Museum ist ein Muß !!!! Es ist zwar sehr klein, kostet knapp 2 Mark Eintritt aber erstens sehr intressant mit einem guten Film (ok die Casette könnte mal gewechselt werden) und zweitens bin ich der Meinung man muß die Bevölkerung unterstützen bei diesem Wechsel vom Jäger zum Beschützer (Obwohl von Madeira aus in über 40 Jahren ca. 6000 Wale erlegt wurden. Soviel haben die jap. Fangflotten in einer Saison gekillt). Von Madeira aus wurden die Wale in Ruderbooten gejagt und nicht selten gewann der Wal den Kampf. Im Museum sind zum Größenvergleich Wal und Ruderboot abgebildet. Nach Canical geht es noch ein paar Km weiter bis die Straße an einem Parkplatz endet. Von hier aus hat man eine schöne Sicht die beiden Küstenlienien entlang. Wer bis ganz ans Ende der Insel will muß zu Fuß den drachenschwanzähnliche Teil weitergehen. Ich schätze die Strecke zu Fuß nochmal auf 5 Km. Leider wurde das Wetter immer schlechter. Ein paar Windrotoren die dort angebracht waren wurden bereits gestoppt wegen des starken Windes. Ich fuhr also weiter in Richtung Porto da Cruz. Leider wurde das Wetter immer schlechter statt besser und Regen setzte ein. Erst wenig und später dann immer mehr. Die Straße führte durch Faial. Hier klarte das Wetter ein wenig auf und ich fuhr nicht wie geplant zurück Richtung Funchal sonder blieb weiter auf dieser Straße um nach Santana zu fahren und mir die kleinen strohgedeckten Häuser dort anzuschauen.
Diese Häuse werden ganz normal bewohnt. Lediglich zwei Häuser am Ortseingang sind für die Touristen errichtet. Damit nicht immer normale Bewohner in ihrem Altag gestört werden. Ich fuhr weiter. Leider wurde der Regen immer stärker. Ich hoffte das der Regen nur kurz anhielt und stellte mich
in dieses Wartehäuschen unter. Leider hörte der Regen nicht auf und ich zog dann doch die Regenbekleidung an um weiter zu fahren. Der Rest des Tages goß es wie aus Kübeln und ich habe mich dann auch noch auf der Karte verlesen, die sich auch wegen des Regens langsam auflöste. Leider konnte ich den Tankrucksack von Ortlieb auf dem Plastiktank der BMW nicht befestigen. Eine Stichstraße quer über das Gebirge wurde für mich in Tunneln auf die andere Seite geführt. Leider waren die Zeichen die ich für Tunnel hielt die Zeichen für "im Bau". Ich verlor viel Zeit mit dem Suchen und Feststellen das es sich um eine Sackgasse handelt. Der Bauer der mir dieses Geheimnis anvertraute, hatte sovie Mitleid mit dem nassen Typ, das er mir noch 10 Eßkstanien geschenkt hat. Also wieder zurück und weiter bis Sao Vicente und dort dann über die Berge zurück auf die andere Seite der Insel. Von Sao Vicente aus kann man entweder über den Paß oder durch mehrere Tunnels (die auf meiner Karte auch noch im Bau waren aber in Echt schon fertig) schnell auf die andere Seite gelangen. So das ich trotz allem noch vor dem dunkel werden ins Hotel kam.
4. Tag, 3. Tour
Nach dem Frühstück starte ich wieder in Richtung Westen. Um Zeit zu sparen benutze ich die Autobahn bis Ribeira Brava. Von dort auf die große Landstraße etwas oberhalb. Ich schloß an Tour 1 wieder an und durchfuhr Faja da Ovelha. Den ersten Abstecher von dieser Straße ans Meer macht man an der westlichen Spitze der Insel. Eine Straße führt zum Leuchtturm
am Ponta do Pargo. Leider wurde der erste Weg von der Hauptstraße aus gerade aufgerissen. Ein Drehen auf dem schmalen Lehmweg war nicht möglich. Ich fuhr also schlitternd durch die Baustelle und hatte mich mit Lehm eingesaut. So muß Enduro aussehen ;-)). Aber die Lichtspiele im Meer waren es wert !
Wieder zurück auf die Landstraße geht es dann über eine gut ausgebaute zweite Zufahrt des Leuchtturms. Die Schlammschlacht hätte man sich also sparen können, wenn man 250 Meter weiter gefahren wäre ;-)). Nach kurzer Fahrt auf der Landstraße kommt erneut ein Hinweisschild zu einem Aussichtspunkt. Da bisher alle Aussichtspunkte lohnend waren fuhr ich auch diesem Schild nach. Hier war alleine schon die Zufahrt zu dem Aussichtspunkt die Fahrt wert. Steile Abfahrten mit vielen Kurven und fast die ganze Strecke geschottert. Endlich hatte der Crosshelm seine Daseinsberechtigung. Ok, die Strecke war jetzt nicht Hardcore, Autos fanden auch den Weg dahin. Am Ende der Strecke ein kleiner Parkplatz. Es bereitete einige Schwierigkeiten die BMW so zu stellen das Sie nicht umfiehl, denn auf dem Parkplatz gab es nicht eine ebene Stelle. Am Anschluß an dem Parkplatz gab es eine Seilbahn und eine große Seilwinde. Beides war laut Schild von der EG gesponsert und hatte einzig und alleine den Zweck Bauern (mit der Kabinenseilbahn) und die Saat und Ernte (mit der Seilwinde) auf ein Stück Land (ca. 300 Meter unter uns) zu bringen dessen Zugang früher nicht mal vom Meer aus möglich gewesen wäre.
Auf dem Bild sieht man oben rechts und links die Seile der Kabinenseilbahn und der Seilwinde und weit unten die Äcker. Danach ging es den gleichen Schotterweg wieder zurück. Weiter ging es auf der Landstraße die mal den Blick aufs Meer frei gibt und mal durch dichte Wälder führt.
Hier und da durchquert man auch kleine Dörfer. In fast jedem Dorf steht auch eine Kirche.
Wie man auf der Turmuhr sehen kann High Noon. Schießereien gab es aber keine. Kurz darauf kommt man auf der Anhöhe über Porto Moniz an. Von hier aus hat man,
wie auch in jeder Serpentine der Straße nach unten, einen schönen Blick auf die 8000 Seelen Gemeinde. Komisch man sieht von oben max. 50 Häuser. Ich nehme mal an das die ganzen kleinen Dörfer und Gehöfte der Umgebung mitgezählt wurden. In Porto Moniz gibt es einige große Hotels und eine "Badeanstalt" mit in den Fels gespülten Naturschwimmbecken. Zum besseren Zugang sind die Verbindungswege betoniert. Leider war das Wetter nicht so toll. Zeitweise nieselte es leicht und vom Atlantik blies eine starke Priese. Das Baden wurde mittels der roten Fahne verboten. Die Brandung hatte aber auch ziemliche Kraft und es wäre zwischen den Felsen ziemlich gefährlich geworden. Nach einer Stunde Pause, in der ich mir einen kleinen Snack besorgte und etwas trank und dabei die Touristen beobachtete, fuhr ich, vom schlechten Wetter vertrieben, weiter. Die Straße führte immer weiter am Meer entlang. Am Anfang ziemlich eng (teilweise Single rail), dann immer besser ausgebaut und später auch durch Tunnel im Fels. Manchmal folgte die Straße auch einem Einschnitt ein Stück in ein Tal hinein
umrundet einen großen Fels um dann wieder am Meer entlang zu führen. Man kommt auch an schönen Buchten vorbei. Leider ist das Baden durch das Lavagestein nicht möglich. Dazu fliegt man auf die Insel Porto Santo (oder benutzt die Fähre, 1,5 Stunden) die nicht viel mehr als 8 Km Sandstrand zu bieten hat.
An dieser Bucht ist die fast viereckige Form sehr auffällig. In Jahrtausenden vom Atlantik so ausgespült. Die Strecke kurz vor Seixal wird auch als "Waschstraße" bezeichnet. Der stürmische Atlantik läßt schon ahnen warum. Aber dazu mehr bei der nächsten Tour. Die Stadt Seixal sieht trotz netter Bemalung bei diesem Wetter ziemlich trostlos aus.
Am nächsten Tag bin ich nochmal durchgefahren und bei teilweise Sonnenschein sah dann auch die Stadt gleich viel hübscher aus. Aber auch davon später mehr. Das letzte Stück Straße bis Sao Vicente läßt sich ziemlich fix fahren. In Sao Vicente hat man dann wieder die Wahl zwischen Paßstraße und neu gebauter Tunnelstrecke. Da ich am Tag zuvor schon durch die Tunnel gefahren bin wähle ich die Paßstraße. Wie sich dann rausstellte läßt sich auch die Paßstraße sehr flüßig fahren und es kommt einem fast kein Mensch entgegen. Alles fährt die Tunnel. Als ich den Aufstieg zum Paß beginne (es sind immerhin 1007 Höhenmeter auf ca. 9 Km Fahrstrecke) hört es auf zu nieseln und die Sonne arbeitet sich langsam durch die Wolken.
Leider ist das bei der ersten Rast noch nicht zu sehen. Aber auch die dunklen Wolken im Hintergrund verzogen sich dann. Die Sonne im Rücken ist auf dem Bild ja schon zu sehen. Auf dem gegenüber liegenden Hügel sieht man ganz versteckt wieder mal eine Kirche.
Bemerkenswert auch die kleine Straße mit den Serpentinen zur Kirche hoch. Nach einer kurzen Fahrzeit hat man es auch schon geschafft und fährt fast unbemerkt über den Scheitelpunkt. Ich habe es nicht sofort gemerkt da die Schilder nur auf einen Aussichtspunkt hinweisen. Das damit auch der Paß erreicht ist stand nicht auf dem Schild. Also das kurze Stück wieder zurück und auf den Parkplatz des Aussichtspunktes gefahren. Vom Aussichtspunkt aus kann man sowohl die südliche wie nördliche Küste sehen. Außerdem hat man einen direkten Blick auf den 1580 Meter hohen Rico da Cabra.
Die Abfahrt in Richtung Ribeira Brava ist am Anfang recht kurvig und muß zur Schonung der Bremsen in kleinen Gängen gefahren werden. Aber nach der Ortschaft Serra de Agua ist die Straße fast gerzengerade und man kann es wunderbar bergab laufen lassen. In Ribeira Brava wieder auf die Autobahn und mit 120 wie auf einer Berg und Talbahn mit Kurven wie im Odenwald zurück zum Hotel. Dann wieder geduscht, lecker gegessen und ab in die Falle.
5. Tag, 4. Tour
Lecker Früstück und dann mal auf der Karte und im Reiseführer nachgesehen welche Ecken noch fehlen und durch einen Blick auf die Wolken festgestellt ob die Richtung gut oder schlecht aussieht. Da es Richtung Osten nur Wolken hat wird Richtung Westen bevorzugt. Also wieder wieder auf die Autobahn bis Ribeira Brava und wieder die Paßstraße zum Encumeada Paß von wo aus der Abzweig zur Hochebene führt. Der Abzweig liegt direkt auf der Paßhöhe am Aussichtspunkt vom Vortag. Nachdem man den Anstieg zum Paß geschafft hat geht es ohne großen Höhenunterschiede auf einer Starße durch die Hochebene bis an das Westende der Insel. An der Strecke liegen zum Teil auch die Wasserauffangbecken die zur Bewässerung der ganzen Insel benutzt werden. Aber später mehr zu den Bewässerungskanälen (Laverdas). Die Straße zur Hochebene führt durch ziemlich einsames Gebiet und zwischen Häusern wie diesem
und dem nächsten Ort lagen viele Km. Zum Glück schneit es nicht so oft hier oben. Am Beginn der Hocheben empfing mich sehr dichter naßer kalter Nebel. Aus Furcht von einem Bus über den Haufen gefahren zu werden zog ich immer leicht die Bremse damit das hellere
Bremslicht weiter zu sehen war. Es wurde auch ziemlich kalt. Nach einer kurzen Zeit verzog sich der Nebel und die Ausmaße der Ebene wurde sichtbar.
Auf dem Bild ist der Nebel in einiger Entfernung noch zu sehen. Von der geteerten Hauptstraße führten einige Wege ohne Teerdecke ab. Viele hatten auch Hinweisschilder zu Ortschaften. Ich alleine habe jetzt keinen dieser Wege benutzt. Falls ich stecken geblieben wäre hätte mir keiner helfen können. Andere Gruppen aus dem Hotel haben solche Wege getestet. Es scheint eine Art Hochmoor zu sein. Denn nach wenigen Km mußten die Fahrer aufgeben. Die Motorräder sind alle 500 Meter wieder versunken und mußten zum Teil mit vereinten Kräften rausgehoben werden. Zum Teil lag das wohl auch an den Reifen. Metzler Tourence ist wohl kein geeigneter Schlammreifen. Ansonsten war ich mit den Reifen bei Regen, Schmutz und trockenen Straßen zufrieden. Am Ende der Hochebene ging es wieder nach unten und ich erreichte wieder Porto Moniz. Wie am Vortag auch waren die Meerpools wegen Sturm (der heute nocht stärker tobte) gesperrt.
Begünstigt durch die ewig feuschte Gischt auf den Felsen wachsen hier ziemlich große Salzwasserflechten und Moose. Ich besorgte mir wieder einen Snack und etwas zu Trinken. Als ich auf der Uferpromenade sitze und mir wieder Touristen anschaute, sprach mich ein jüngerer Engländer an. Man konnte sichtlich feststellen das die Tour mit dem Minibus nicht das war was Ihm gefiehl. Er war ganz erstaunt das man auch Moppeds auf Madeira bekommen kann. Am Ende des Gespräches stand wohl fest, er kommt nächstes Jahr wieder und leiht Mopped. Was wohl seine Frau dazu sagen wird ;-)) ? Die sah nicht nach Mopped aus und konnte sich mit meinem mittlerweile mitgenommenen Äußeren nicht anfreunden. Ok Klamotten sahen mittlerweile nach 3 Tage Dauercross aus. Und ein offener Helm ist bei der Sauerei auf der Straße nicht das Säuberste. Aber was solls, wofür gibt es Duschen ? Ach ja, Duschen. Da kommen wir doch jetzt wieder auf die "Waschstraße" kurz vor Seixal nach dem wir Porto Moniz verlassen haben. Um das ganze erst mal zu erklären. Auf einem Teilstück der Strecke konnte man sich nicht überwinden einen Teil der Felsen zu sprengen und dort die Straße zu bauen. Also hat man eine Art Kaimauer gebaut auf der die Straße gebaut wurde. Wenn der Atlantik dann stürmt und tobt gehen die Brecher bis an die Mauer und schlagen darüber. Ergo, wenn man in diesem Moment an dieser Stelle ist wird man naß. Und zwar mit Seewasser. Siehe die beiden folgenden Bilder.
Leider konnte ich einen früher gestarteten Bus nicht mehr überholen und mußte hinter Ihm bleiben. Normalerweise ist die Prozedur des Durchfahrens folgende: Man peilt die Welle an. Wenn die Welle gegen die Mauer rollt und die Gisch spritzt hoch fährt man los so schnell man kann. Normalerweise schafft man dann die gefährlichen Stücke bis die nächste Welle anrollt. Der Busfahrer vor mir tat das auch. Stoppte dann aber an genau der Stelle an der die Welle über die Kaimauer rollt um seinen Fahrgästen etwas besonderes zu bieten. Nur hatte ich nicht damit gerechnet und war auch losgefahren. Ich hatte also die Wahl auch stehen bleiben und die volle Welle Salzwasser mitzunehmen oder versuchen am Bus vorbeizukommen ohne von der Welle erwischt zu werden. Ich wählte vorbeifahren. Was auch gelang. Einzig die Fontaine vom Vorderrad erwische mich und die Klamotten bis unter das Kinn. Der Spritzschutz der BMW ist wohl eher Spielzeug als wirkungsvoll. Ich schaffte es noch kurz vor der Welle den Gefahrenbereich zu passieren. Leider hatte ich aber jetzt eine weiße Salzschicht auf allen heißen Metallteilen wie Krümmer und Motor. Außerdem zeigten meine Metallösen der Schuhe am nächsten Tag schon Rostbefall. Danke Dir Busfahrer !! Leider konnte ich keine Fotos dieser Stellen machen. Die Gischt war so stark das ich befüchten mußte die Kamera wird naß bevor ich überhaupt ein Foto machen kann. Ein Erlebnis war es trotzdem. Wieder in Sao Vicente angekommen stellte ich fest das ich für die Tour relativ wenig Zeit gebraucht hatte. Ich fuhr also nicht wieder über die Strecke mit den Tunnel zurück auf die Südseite der Insel sondern weiter am Mehr entlang Richtung Osten. Das Wetter wurde immer besser und die Sonne kam auch wieder mal hinter den Wolken hervor. Was mich dazu brachte nochmal eine kleine Snackpause einzulegen. Eingekauft habe ich dann in einem Multistore. Zwei Räume (durchschnittliche deutsche Wohnzimmergröße) nebeneinander liegend und durch einen breiten Durchgang verbunden. Linker Raum: Tante Emma Laden mit allem was man zum Leben braucht inkl. TV Geräte, HiFi Anlagen, Computer, Angel und Jagdbedarf. Rechter Raum: Kneipe, Bistro, Kiosk und Restaurant in einem. Als Clou wurden alle Artikel an einer Scannerkasse (genau, wie in einem großem Supermarkt) vorbeigezogen. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Ich muß wieder an die EG oder EU Fördermittel denken. Ob die hier auch ihre Finger drin haben ? Jedenfalls Chips, Käse und zwei Dosen
Fanta Ananas (hallo Coca Cola, bitte auch bald hier in BRD anbieten, danke) wechseln ihren Besitzer und werden von mir auf diesem Rastplatz mit Aussicht aufs Meer verputzt.
Weiter geht es auf der Straße immer am Meer entlang in Richtung Santana (nein nicht Carlos sondern die Stadt mit den strohgedeckten Häusern). Manchmal ist es ganz Intressant Straßen die man schon mal gefahren ist in die andere Richtung zurück zu fahren. Man sieht Dinge die man von der anderen Richtung aus übersehen hat. Kurz nach Santana öffnet sich das Dickicht und gibt den Blick auf wunderschöne Klippen frei.
Bei der ersten Tour wegen dem schlechten Wetter und anderem Blickwinkel völlig übersehen. Kurz nach der Ortschaft Faial kommt der Abzweig Richtung Funchal und ein Stück Straße die ich noch nicht gefahren bin. Landschaftlich schön aber sonst ohne große Reize geht es bis Funchal quer über die Berge. Unterwegs habe ich folgenden Altar endeckt.
Mich erinnerte das Gesicht an die beiden Zwillinge die als Detektive in dem Comic Tim und Struppi unterwegs sind. Es handelte sich aber soweit ich das feststellen konnte um einen Lokalpolitiker auf Madeira. Tja, jedem das Seine. In Funchal angekommen fuhr ich nicht auf die Autobahn sondern wählte die längsamere aber dafür schönere Variante über die Küstenstraße. Wieder im Hotel angekommen die üblichen Rituale. Duschen, Essen (lecker wie immer) und dann ins Bett.
6. Tag, 5. Tour
Letzter Tag, am nächsten Tag ist Abreise. Also früh raus und schnell Frühstücken, damit sich der Tag noch lohnt und am Abend noch Zeit ist zu packen und das Mopped abzugeben. Ich war bisher immer nur durch Funchal gefahren. Aber ein wenig Kultur und Volk wollte ich auch mitnehmen. Also stand Funchal heute morgen auf dem Programm. Auf die Autobahn und dann Stadtmitte wieder raus. Mist, jede Menge Verkehr und kein geeigneter Parkplatz zu finden. Alles eng und klein und immer bergauf oder ab. Nach einiger Zeit finde ich einen Motorradparkplatz einen Kreisel von der Innenstadt entfernt. Dort parke ich und mein erster Weg führt mich in die
Markthalle von Funchal. Im Inneren sind wunderbare Wandfliesen mit Motiven von Handel und Landwirtschaft an den Wänden zu sehen. Leider sind die Motive aber zum großen Teil durch die Marktstände verdeckt. Einzig das an der Fassade außen angebrachte große Motiv ist gut zu sehen.
Lediglich ein paar Frauen verkaufen Blumen davor. Das Kunstwerk hängt aber so hoch das die Frauen die Sicht darauf nicht versperren. Das Schöne an diesem Markt, die Menschen die hier verkaufen und kaufen tun das um Geld zu verdienen und ihren Bedarf zu decken. Dieser Markt ist nicht für Touristen gemacht. Und schmunzelnd muß ich feststellen, Touristen bezahlen fast das doppelte für Früchte und Gemüse. Es gibt auch nur zwei Stände mit Tourinepp. Der Rest der Stände verkauft Gemüse, Früchte, Fleisch, Geflügel und Korbwaren zum Gebrauch und nicht zum Ansehen. Hier ein paar Bilder aus der Gemüse, Früchte und Gewürzabteilung.
Außerdem konnte man in einer anderen Halle auch noch den frischen Fang vom morgen kaufen. Die Halle war nicht zu verfehlen. Immer dem Geruch nach.
Aber für den frischen Fisch war ich schon zu spät. Es war fast nur noch Stockfisch vorhanden. Aber nicht nur Einheimische wollten sich etwas zu futtern holen. In dritter Reihe warteten auch schon Einige ungedultig auf ihren Einsatz.
Danach sah ich mir noch ein modernes Einkaufszentrum an und besorgte mir im Supermarkt wieder einen Snack. Ananasfanta und einen Schokoriegel. Mein nächstes Ziel war das Zuckermuseum. Es hatte noch nicht auf. Der große Platz davor war ideal um sich die Bevölkerung Funchals mal genau anzusehen. Kurz nachdem das Museumspersonal seine Mittagspause beendete betrat ich das kulturelle Highlight meines Stadtbesuches. Ok, ziemlich kleines Museum und wahllos angehäufte Stadtgeschichte. Die Museumswärterin tat mir leid. Verzweifelt bemühte Sie sich mir den Zusammenhang zu erklären. Kein Wunder ich war ca. 30 Minuten lang der einzigste Besucher. Da hatte das Walmuseum in Canical mehr Besucher. Aber ok, sollte man sich mal angesehen haben. Sonst hat man ja garnichts über die Kultur auf Madeira erfahren. Nachdem das auch erledigt war begab ich mich wieder zurück zu meiner BMW um noch etwas Straße zu erkunden. Ich hatte das Tal der Nonnen noch nicht besucht. Von Funchal aus windet sich eine nette Straße mit tollem Blick aufs Meer
und Wasserfällen hoch zur Aussichtsplattform weit über Curral das Freiras (Nonnental).
Das Tal ist nicht, wie der Namen vermuten lassen würde, voller Nonnen. Vor langer Zeit wurde Funchal von Piraten überfallen und die Nonnen flüchteten mit all ihrem Hab und Gut in dieses Tal. Die Piraten fanden Sie nicht. Und seit dem hat das Tal seinen Namen. Wer Zeit hat sollte nicht nur den Aussichtspunkt besuchen (von dem aus Hundegebell und Radiomusik aus dem Tal zu hören ist), sondern auch ins Tal fahren und dort Essen (leckere Gerichte mit Eßkastanien) und Trinken (Spezialität Kastaninenlikör). Leider hatte ich keine. Das Mopped mußte zurück. Auf dem Rückweg habe ich mir noch ein wenig Flora und Fauna angesehen. Was da so alles wächst.
Blumen und
Bagger. Ich wußte es Bagger wachsen doch im Wald. Es gab keine Stelle am Hang mit der Spur eines Baggers. Hubschrauber fällt auch weg. Der Bagger ist zu schwer und der Hang zu steil. Leider haben die Arbeiter auch kein Englisch verstanden. Ich werde also nie erfahren wie der Bagger da hin kam. Um auf keinen Fall vor 17 Uhr das Mopped abzugeben fuhr ich ganz gemütlich am Meer entlang zur Verleihstation. Dabei viel mir noch dieses einsam gelegene Haus mit eigener Straße und Parkplatz am Meer auf.
Bei der Rückgabe gab es noch ein kleines Problem. Ich habe die Tankstelle zum Volltanken nicht auf Anhieb gefunden. Als das dann auch erledigt war wurde ich noch vom Mechaniker ins Hotel gefahren. Dort noch geduscht, gepackt, gegessen und ins Bett. Am nächsten Morgen ging der Flieger schon um 7 Uhr. Ich fuhr mit dem Taxi zum Flughafen wofür etwa 20 EUR einzuplanen sind. Die Rückreise über Lisabon verlief planmäßig ohne Zwischenfälle.
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